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15. April 2018

Eine Reise durch die Toskana und Big News!


Unsere Reise in Italien ist nun schon einige Zeit her, aber ich hatte einfach noch nicht die Muße, die schönen Fotos zu bearbeiten. Es ist so viel passiert seit dem letzten Blogbeitrag. Wir erwarten Nachwuchs, schon knapp im 6. Monat bin ich, die Halbzeit ist rum und manchmal können wir es immer noch nicht fassen. Da das viel Muße und Zeit mit sich bringt, habe ich mich endlich mal rangetraut diese Schönheit, die wir dort erlebt haben, noch mal anzusehen. Jetzt da die nächste Italienreise in knapp einer Woche ansteht dachte ich, es wird mal Zeit. Vielleicht kennt ihr das. Ich vermisse dann einfach zu sehr den Moment, den Ort, das Gefühl und den Geruch, dass ich Fotos sehr lange nicht anschauen kann.
UPDATE nach dem Fertigstellen des Artikels: Unsere Reise fällt aus Krankheitsgründen leider aus (Nichts Ernstes, ich darf aber aufgrund einer starken Sinusitis nicht fliegen) daher umso schöner grad in den Erinnerungen zu schwelgen und so zu tun, als wären wir eben kurz noch mal in Italien. Kommt doch mit!



Wir haben eine kleine Reise durch die Toskana gemacht, einen schöneren Ort auf der Welt gab es bisher für mich nicht. Es ist einfach alles genau so, wie ich es liebe. Aber schaut einfach selbst. Wir sind mit einem Mietwagen von Florenz nach Siena gefahren, um als erstes einen Eindruck der wunderschönen Landschaft zu bekommen. Eine bestimmte Route kann ich da nicht empfehlen, lasst euch einfach treiben, entweder via Navi oder der ganz altmodischen Landkarte aus Papier.
Achtet aber drauf: Es gibt mautpflichtige Autobahnen. Während man in der Schweiz und Österreich Vignetten kauft, wird in Italien an Mautstationen für die tatsächlich gefahrenen Autobahnstrecken abgerechnet. Bei meiner ersten Toskanareise habe ich die falsche Durchfahrt genommen und dann eine böse Überraschung in D erhalten, also achtet gut auf die Symbole (ist eigentlich echt nicht schwer).
An der Mautstation entnimmt man bei der Auffahrt auf die Autobahn an einem Automaten ein Ticket, das man bei Verlassen der Autobahn abgibt und in bar oder per Kreditkarte bezahlt. Im Durchschnitt kann man mit 5€ pro 100km rechnen.
Von Siena ging es dann wieder nach Norden mit einem kurzen Zwischenstopp von zwei Nächten nahe Volterra, um dann für fünf Tage in Lucca zu bleiben. Meine absolute Entdeckung und von nun an unser liebstes Reiseziel! Nach der schönen Zeit in Lucca ging es noch für zwei Nächte nach Florenz um Freunde zu besuchen und dann leider schon wieder die Heimreise anzutreten.


1. Siena
3. Volterra/Pignano
5. Lucca
6. Florenz



1. Siena


Starten wir mit Siena! Es war unser erster Besuch und wir blieben zwei Nächte im Apartment Piccolomini (wow der Preis ist ja seitdem durch die Decke gegangen), direkt am Campo. Trotz morgendlicher Bauarbeiten hatten wir eine wunderbare Zeit dort, es ist so schön das bunte Treiben aus dem Fenster zu beobachten. Tagsüber erkundeten wir die Stadt, aßen Eis und setzte uns auf die warmen Steine auf dem Campo, am ersten Abend waren wir dann im Salefino essen, ein liebevoll eingerichtetes kleines Restaurant mit einer wirklich schönen Karte. Besonders empfehlenswert ist der Feinkostladen Pizzicheria de Miccoli (kein Foto weil "no pictures"), dort einkaufen und auf dem Campo mit Leckereien niederlassen. Außerdem einen der Türme erklimmen und die Aussicht über die Stadt oder einen Spritz auf dem Balkon eines der kleinen Cafés am Campo in der ersten Etage genießen.











2. Parco fluviale dell'Alta Valdelsa

Ok, zugegeben, der Weg hierhin war wirklich nicht leicht, war doch dort einfach nichts zu sehen, wo uns das Navi hingeschickt hat. Also sind wir immer wieder hin und hergefahren, es muss ja irgendwo Wasser zu sehen sein? Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet, völlig untertriebene Bezeichnung, es ist eine kleine Oase, die sich plötzlich auftut. Eine alte Thermalquelle in türkis-blau mit einem paradiesischen Wasserfall. Unbedingt besuchen, wenn ihr in der Nähe sein! Wir haben nach mühseligem und nicht ganz ungefährlichem Klettern auf einem Stein inmitten des Wassers Picknick gemacht, mit meiner entdeckten neuen Liebe: Stracciatella di bufala. Wenn man bisher Burrata geliebt hat, wird man Stracciatella vergöttern. Schade, dass es den so gut wie nie hier in Deutschland gibt. Da J. keinen Käse mag (ja, sowas gibt es wirklich) hatte ich also den ganzen Käse allein für mich!

 




3. Borgo Pignano

Es war schon so lange mein Traum, ein Mal dort zu übernachten. Ich kannte diese Anlage durch deren Instagram-Account, hab immer geschmachtet wenn ich die Bilder sah und dann einfach gebucht. Einfach draufgeklickt und schon war es passiert. Allein die Anreise dorthin war wie in einem romantischen Toskana-Film, eine halbe  Ewigkeit ging es einen kleinen privaten Schotterweg durch Olivenbäume abseits der Hauptstraßen. Als wir dann auf die Hofeinfahrt fuhren musste ich laut loslachen, so perfekt war alles. Aber ich meinte nicht perfekt perfekt, also spießig und luxuriös, sondern hell, warm, charmant, schön. Mir fehlten die Worte. Als wir dann in unser kleines Apartment kamen, das nach 100% Toskana aussah, konnte ich nur noch strahlen. Ich hatte noch nie zuvor an so einem schönen Ort übernachtet. 
Der Pool hatte einen Ausblick über das ganze Tal, das Frühstück gab es direkt darüber mit der gleichen Aussicht, natürlich gab es nur hausgemachte und Bio-Produkte aus der Region. 












4. Certaldo

Am nächsten Tag wollte ich nach San Gimignano, ich hatte es so schön in Erinnerung, damals mit meinen Freundinnen auf unserer Toskana Reise gemacht (hier könnt ihr übrigens alles über die damalige Toskana-Reise lesen), aber diesmal war die Romantik verflogen. Touristen-Scharen, Souveniershops und Billig-Eis vertrieben uns ganz schnell von dort, als wir dann zum Parkplatz zurück kamen hatten wir auch noch eine Reifenpanne. Ein Schotterstein der ach so romantischen Pignano-Auffahrt hatte uns den Reifen zerpiekst (Ich erwähne nur nebenbei, dass wir das Auto mit einem ab und zu piepsenden Geräusch bereits bekamen und uns nichts dabei dachten, bekommt man ein Auto doch gewartet, I hate all Autovermietungen! Stellte sich als geringer Reifendruck-Hinweis raus)
Ich liebe meinen Mann ganz besonders dafür, dass er nie in Panik verfällt und immer den MacGyver im Blut hat, hatte er doch in sage und schreibe knapp fünf Minuten den Reifen gewechselt. Mit einem Ersatzreifen fährt es sich nicht ganz so sicher, also mussten wir in die nächstgelegene Autowerkstatt fahren (40min) und ich war schon etwas bedient weil mehr als ein halber Tag flöten gegangen war, zuerst im nervigen San Gimignano, dann noch die Autopanne.
Wie es das Leben aber so will verschlug es uns ins kleine, versteckte und wunderschöne Certaldo, in die wir von nun an immer mal wieder zurückkehren werden. Der historische Kern befindet sich  auf einem Hügel, diesen erreicht man mit einer Seilbahn. Hallo! SEILBAHN! Wie schön ist das denn?!
Oben angekommen entdeckt man eine winzige, liebevolle Stadt mit kleinen Restaurants, Feinkostläden und wirklich wenig Touristen. Certaldo schafft man locker an einem Nachmittag und ist der perfekte Ort um Abend zu essen und die Unterstadt im Abendlicht zu sehen. Der Heimweg nach unten mit der Seilbahn ist außerdem einfach ziemlich witzig.





5. Lucca

Lucca meine große Liebe! Für mich gibt bisher keinen schöneren Ort auf der Welt, kleines (noch) unentdecktes Lucca. Was soll ich großartig erzählen, es war genauso wie wir es uns vorgestellt haben, nicht überlaufen (viele Italiener, wenig Touristen), viele kleine Geschäfte, feine Restaurants, bunte Künstlerläden.
Die alten Stadtmauern aus der Renaissance umgeben das historische Stadtzentrum mit seinen kopfsteingepflasterten Gassen. Fast die gesamte Altstadt ist Fußgängerzone, was sie zu einem idyllischen und entspannten Ort macht. Wir haben uns jeden Tag nur treiben lassen, haben lange ausgeschlafen in unserer wirklich wunderschönen Airbnb-Wohnung (hier waren wir die ersten Gäste und hatten Bedenken bei dem Spottpreis, mittlerweile hat sich der Preis auch hier nach oben geschraubt), haben gekocht, gelesen, viel Aperol Spritz getrunken, einfach mal an gar nichts groß gedacht und die Zeit genossen. Was ich einfach mal so sagen muss: Mit J. habe ich mich noch NIE gelangweilt. Selbst wenn wir einfach nur so nebeneinandersitzen genieße ich jeden Moment (noch immer) so stark, dass ich da noch nie mehr wollte.

Ich habe mir leider nicht viel notiert in Lucca, aber ein Restaurant auf jeden Fall, denn dort warten wir sogar an zwei Abenden hintereinander, weil wir es so schön fanden und nichts falsch machen wollten: Osteria dal Manzo. Unbedingt die tordelli lucchesi al ragú probieren, vor allem hier! Ich habe Tordelli in Lucca gefühlt jeden Tag gegessen, denn es gibt sie eigentlich nur hier so richtig gut. Es handelt sich um eine Art Ravioli, aber größer, gefüllt mit Wildschwein, Kalbsbrät, Brot, Rosinen, Pinienkerne uvm, dazu gibt es ein (sehr gutes) Ragú und viel Parmesan. Außerdem unbedingt probieren: Frittierte Zucchiniblüten, wir lieben sie so sehr, dass wir sie an einem Abend sogar selbst gemacht haben, gefüllt hatten wir sie mit Anchovis und Mozarella (der Wahnsinn!). Einige Imbisse bieten die sogar als Streetfood to go an. Unser erstes Reiseziel mit kleinem Crewmitglied wird auf jeden Fall Lucca sein und dazu noch das Meer, aber das muss noch ein bisschen warten.





















6. Florenz

Jeder der schon mal in Florenz war, weiß wie wunderschön es ist. Scheiden sich da wirklich die Geister? Ich finde es einfach traumhaft. Viel Zeit hatten wir leider nicht mehr, ich gehöre sowieso zu den Menschen die bereits zu Beginn des Urlaub traurig sind, dass es nur noch x Tage bis zur Abreise sind (ja das ist ne Macke von mir, verstecke ich aber ganz gut). Am liebsten würde ich zeitweise für zwei bis drei Monate in einer Stadt leben, um sie besser kennenzulernen, mich irgendwann etwas heimisch zu fühlen.
Ich bin jetzt seit fünf Jahren in Berlin, und weiß noch, wie ich ein gutes Jahr brauchte, um richtig reinzukommen, ein Gefühl für die Stadtteile, die Öffentlichen und und und zu bekommen. Zwei Jahre hat es gedauert, bis ich ohne Fahrplan aller möglichen Ziele ansteuern konnte (man fühlt sich das genial an!) und bestimmt drei Jahre, bis ich mir sooo viele Straßennamen gemerkt hatte, dass ich sogar fast als Taxifahrerin hätte anfangen können (die fahren ja aber eh fast nur mit Navi).

Also zurück nach Florenz, immer wenn ich dort war gab es Sonnenschein, Wärme, gutes Essen, schöne Gerüche, keine Hektik, viel Schönheit. Das erste Mal besuchte ich Florenz mit der Schule in der 8. Klasse, hab damals schon nich verstanden wieso alle shoppen wollten und zu McDonalds, wenn man doch in Florenz ist man! 
Diesmal haben wir uns die Zeit genommen keine Anlaufpunkte auszuwählen, einfach loszugehen. Wir entdeckten wirklich tolle Second-Hand-Läden, z.B. Melrose und Dusert Vintage, die große Markthalle also Mercato Centrale, wo ihr unbedingt den Stand da Nerbone ansteuern solltet, dort haben wir herrliche Fleisch-Sandwiches gegessen. Wer sich - so wie ich - traut, sollte Trippa alla fiorentina im Brot probieren. Eine florentiner Spezialität. Ich erkläre hier jetzt nicht, was es ist, ihr könnt ja googlen. Außerdem im jetzigen Schwangerschaftszustand wo Fleisch eh nicht so mein Ding ist, könnte ich jetzt schon gar nicht verkraften was ich damals gegessen habe. Habe mir jedenfalls von einem unserer Freunde erzählen lassen er hatte es mal bestellt und nicht gewusst was es ist und geliebt, danach mal erfahren was es ist und war ziemlich erstaunt, wie gut das schmecken kann (So hab ich euch neugierig gemacht?)
Wir haben regelmäßig kleine Zwischestopps in Cafes gemacht, oder uns einfach nur an die Bar für einen Caffé (Espresso) gestellt, wie ich das vermisse! In Italien sind die Kaffeepreise gedeckelt, was bedeutet dass ein Espresso an der Bar maximal 1,00 € kosten darf. Unvorstellbar in Berlin!

Besucht unbedingt den Piazza Santo Spirito, hier könnte ich einen ganzen Tag verbringen, Flohmarkt (Google sagt: jeden Morgen außer an Sonn- und Feiertagen; am zweiten Sonntag eines Monats den ganzen Tag), Mittagessen, Lesen, Entspannen und Aperitivo, danach eventuell noch Abendessen. Eine empfehlenswerte Bar ist die Pitta M'Ingolli, hier gibt es gute Drinks und ein schönes Aperitivo-Buffet und ein guter Anlaufpunkt um Freunde zu treffen.

Kommen wir zum Essen in Florenz, wer sich nicht den Bauch vollschlagen will und mal den Geldbeutel schonen möchte: Aperitivo! Es bietet sich doch an, einen Aperitif zu sich zu nehmen, begleitet wird das ganze oft von Chips, Erdnüssen, Käse oder aber noch viel besser: viele Bars bieten ein kleines Aperitivo-Buffet an mit Häppchen, Pizza, Risotto im Minibecher, Fleischspieße, Mozzarella. Wir wollten das ganze eben nur als Aperitivo nutzen, um einen lieben Freund zu treffen und waren dann alle so gesättigt, dass das richtige Abendessen ausfiel und auf den nächsten Tag verschoben wurde. Er hatte einen kleinen Geheimtipp rausgesucht, ein Ort an dem (fast) nur Italiener einkehren und man als offensichtlich Deutscher auch etwas länger am Eingang warten muss, trotz Reservierung (fand es sehr lustig, als unser Freund dann sein perfektes Italienisch rausholte, um zu signalisieren, wir wären nicht ganz fremd). Trattoria Sabatino ist ein sehr traditionelles Restaurant, am letzte Abend waren wir hier und bestellten zur Feier des Tages bistecca alla fiorentina, was einfach himmlisch war. Wir bereuten sehr, dass wir den gesamten Urlaub bisher immer die hausgemachte Pasta und so vieles andere bestellt haben, nur eben nie das bistecca. Hier in Berlin kann man sich das kaum leisten, wenn man es irgendwo auf der Speisekarte dann mal findet, kostet das Kilogramm das Doppelte vom Preis in der Toskana.
Danach tranken wir noch im schönen Garten der Santarosa Bar ein paar Drinks, das ganze erinnerte mich etwas an den Klunkerkranich in Berlin mit selbstgebauten Holzbänken und den Grünpflanzen.

Tips für Florenz:
Schaut mal bei Girl in Florence vorbei, ich liebe ihren Instagram Account, der mir jeden Tag das Gefühl gibt, kurz mal in Florenz zu sein. Auf ihrem Blog hat sie viele schöne Restaurant-Adressen gesammelt, von modern bis traditionell. Außerdem auch Shopping- und Sightseeing-Tipps.


La Menagere, ein ziemlich hippes Café in Florenz, nicht mein Favorit, aber schön anzusehen.


Da Nerbone im Mercato Centrale, die Fleisch-Sandwiches sind so beliebt, dass man normalerweise ziemlich lange anstehen muss. Bei uns gab es die zum Frühstück, daher ging das ziemlich schnell. Da nicht sehr fotogen, hab ich sie nicht fotografiert.

Trattoria Sabatino, herrlich traditionell

Mein liebstes Auto und der vollgepackte Teller vom Aperitivo-Buffet im Pitta M'Ingolli: Risotto, Quiche und Tapenade

Die vielen Köstlichkeiten beim Mercato Centrale




Bombolini, ich liebe Bombolini! Eine Art italienischer Pfannkuchen (Berliner)



Das war sie, unsere Toskanareise, für mich einer der schönsten Urlaube, die ich jemals hatte. Es war einfach alles so stimmig, harmonisch, abenteuerlich und doch entspannt. Ich träume mich jetzt noch mal kurz dahin zurück und genieße es, dass hier langsam der Frühling Einzu erhält. Lasst es euch gut gehen und vielleicht war ja der ein oder andere Tipp für euch dabei, oder eben auch nur ein schönes Italien-Feeling. Die Fotos sind übrigens alle ziemlich unterschiedlich bearbeitet, da ich einige nur mit dem Handy, andere nur mit der Spiegelreflex gemacht habe. Die Nachbearbeitung der Kamera-Fotos habe ich unter anderem mit den schönen Presets von Paul liebt Paula gemacht.

Möchtet ihr noch mehr Italien-Impressionen, schaut doch bei meinen zwei anderen Beiträgen über meine Reise durch Italien vorbei. Abgefahren, was sich in den drei Jahren seitdem bei mir geändert hat. Immer noch nach wie vor an meiner Seite: L. und R. meine lieben Freundinnen! Darüber freu ich mich jeden Tag!
Teil 1 Lucca und Umgebung
Teil 2 Chianti-Region, Florenz und Mailand